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Normen der Elektroinstallationstechnik
Der
zuverlässige Betrieb von elektrischen Anlagen erfordert das Einhalten
verbindlicher technischer Normen. Neben der Zuverlässigkeit, spielt aber auch
vor allem die Sicherheit von Personen eine wichtige Rolle. Denn das Arbeiten
mit elektrischem Strom kann gefährlich, ja sogar tödlich, sein. Bei
Wechselstrom mit 50 Hz kann bereits eine Stromstärke von 50 mA zum
Herzklammerflimmern führen. Aus diesen beiden Gründen gibt es Normen für
elektrische Anlagen. Normen im Bereich der Elektrotechnik werden in Deutschland
vom VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik
und Informationstechnik) zusammen mit dem DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) erarbeitet.
Mit Normen werden die derzeit aktuellen
Regeln der Technik definiert. Diese sind
verbindlich und müssen stets von Herstellern und Installateuren eingehalten
werden. Eine Nichtbeachtung kann rechtliche Folgen nach sich ziehen. Kommt
es z.B. zu einem tödlichen Unfall durch einen
Stromschlag, so wird das Gericht prüfen, ob die aktuell gültigen Normen
beachtet wurden.
Im
Folgenden werden einige Normen und ihre Inhalte kurz genannt. Eine recht gute
Übersicht über die wichtigsten Normen zum Themengebiet Elektroinstallation finden Sie über den folgenden Link: http://www.hager.de/unternehmen-service/wissen-weiterbildung/normen-und-vorgaben/normen/78508.htm
Alle
gültigen Normen der Elektrotechnik können Sie über den VDE-Verlag beziehen.
VDE 18015 - Elektrische
Anlagen in Wohngebäuden
In
dieser Norm werden Mindestanforderungen an die Installation und elektrische
Ausstattung von Wohngebäuden festgelegt.
Diese
Normenreihe umfasst die folgenden vier Teile:
In
der DIN 18015-2 wird die Mindestanzahl der Stromkreise pro Quadratmeter
Wohnfläche für Steckdosen und Beleuchtung festgelegt. Dadurch wird
gewährleistet, dass im Fehlerfall (z.B. Kurzschluss oder Auslösen des
Fehlerstromschutzschalters (FI)) oder durch das Abschalten bei Arbeiten an einem
Stromkreis, nur ein kleiner Teil der Wohnfläche betroffen ist. Dies
gewährleistet eine größtmögliche Verfügbarkeit der elektrischen Anlage. Hierbei
ist auch zu beachten, dass die Stromkreise für Licht und Steckdosen zu trennen
sind.
Wohnfläche der Wohnung in
Quadratmeter |
Mindest-Anzahl der Stromkreise für Steckdosen
und Beleuchtung |
bis 50 m2 |
3 |
über 50 m2 bis
75 m2 |
4 |
über 75 m2 bis
100 m2 |
5 |
über 100 m2
bis 125 m2 |
6 |
über 125 m2 |
7 |
Neben
den in der Tabelle genannten allgemeinen Stromkreisen, sind zusätzliche
Stromkreise für besondere Verbraucher wie z.B. Elektroherd, Wäschetrockner oder
Waschmaschine usw. vorzusehen.
Seit
wann eine Norm gültig ist, kann man jeweils an der durch Doppelpunkt
angehängten Jahreszahl und dem Monat erkennen. So ist die DIN 18015-2:2010-11 seit November 2010 gültig.
VDE
0100-410:2007-06 Schutzmaßnahmen –
Schutz gegen elektrischen Schlag
Gemäß dieser Norm müssen alle Steckdosen im Haushalt mit einem
FI-Schalter, einem Fehlerstromschutzschalter, ausgerüstet werden. Ausnahmen
sind nur bei überwachten Steckdosen zulässig. Dies wäre jedoch nur dann der
Fall, wenn diese Anlagen ständig von Elektro-Fachkräften gewartet und durch
eine geeignete Messtechnik sichergestellt ist, dass Fehler möglichst schnell
erkannt werden.
Ein Fehlerstromschutzschalter vergleicht die Stromhöhe der spannungsführenden
Phasen (L1, L2, L3) mit der Stromstärke im
Nullleiter (N). Im Normalfall ist diese
gleich, denn das Elektrogerät bildet mit den beiden Anschlüssen Phase(n) und
Nullleiter einen geschlossenen
Stromkreis. Hat jedoch eine Person Kontakt zu
einem spannungsführenden Leiter, so fließt ein Teil des Stromes, statt über den
Nullleiter, über die Person zur Erde ab. Dieser Stromfluss über eine Person kann
je nach der Stromstärke und der Dauer für einen Menschen tödlich sein. Dies
wird jedoch vom FI-Schutzschalter erkannt, denn die Stromstärken von Phase
und Nullleiter sind in diesem Fall nicht mehr gleich groß. Der FI-Schutzschalter
trennt dann automatisch den Stromkreis allpolig (Phase(n) und Nullleiter) vom
Netz.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter Author: Villanyasz Wikimedia Commons
Diese Animation zeigt die Wirkungsweise eines FI-Schutzschalters
bei einem 4 poligen System. Sobald es zu einem Körperschluss (rot dargestellt)
durch eine Person oder durch eine andere Ableitung (z.B.
Feuchtigkeit) kommt, löst der FI-Schutzschalter aus und bewirkt so eine
Netztrennung.
FI-Schutzschalter werden als 2-polige (1 Phase und Nullleiter) und
als 4-polige (alle 3 Phasen und Nullleiter) Variante angeboten.
Die im Haushalt üblichen FI-Schutzschalter lösen bei einem
Fehlerstrom vom ≤ 30 mA aus.
Zur Funktionsüberprüfung sind die
FI-Schutzschalter zusätzlich mit einer Prüftaste ausgestattet.
Neben reinen FI-Schutzschaltern gibt es auch kombinierte Geräte,
die auch den Leitungsschutz (LS) beinhalten. Man spricht dann von
FI/LS-Schaltern.
Die englische Bezeichnung für den FI-Schutzschalter lautet „RCD“ (Residual Current protective Device).
DIN EN 50173 – Informationstechnik
Die
Normenreihe umfasst die folgenden sechs Teile:
In dieser
Normenreihe geht es um "Anwendungsneutrale
Kommunikationskabelanlagen", also um die Übertragung von Daten und
Nachrichten.
Darin sind die
Anforderungen an die Übertragungsmedien Kupferkabel oder Lichtwellenleiter
beschrieben. Dazu zählen u.a. die erforderliche Kabelkategorie (z.B. cat 5) und die Art der Verbindung. Der RJ 45
Stecker wird bei Computernetzwerken häufig verwendet.
RJ 45 Stecker
Bei höheren
Datenraten benutzt man den GG45
Stecker.
Für Lichtwellenleiter gib es ebenfalls spezielle Klassifizierungen. Die einzelnen
Teile der Norm legen die Leistungsanforderungen und die Struktur der
Verkabelung jeweils für bestimmte Gebäudetypen fest.
Die fünf Sicherheitsregeln
Neben
den genannten und noch weitern Normen, gibt es die einfach zu merkenden aber
dennoch sehr wichtigen und zugleich wirkungsvollen fünf Sicherheitsregeln. Damit
können Stromunfälle wirksam verhindert werden. Diese Regeln wendet man vor dem
Arbeiten an elektrischen Anlagen in der genannten Reihenfolge an. Wenn diese
Arbeiten beendet sind, wird die elektrische Anlage wieder eingeschaltet, indem
man diese fünf Regeln in umgekehrter Reihenfolge wieder aufhebt.
Die
fünf Sicherheitsregeln:
1. Freischalten
Trennen der Anlage von der Spannung
(Sicherung ausschalten bzw. rausdrehen, Stecker ziehen).
2. Gegen Wiedereinschalten sichern
Es muss verhindert werden, dass die
Spannung versehentlich wieder eingeschaltet wird. Dies geschieht z.B. durch das
Anbringen eines Verbotsschildes am Zählerkasten, Schraubsicherungen durch
abschließbare Sperrelemente ersetzen, Schaltschrank absperren.
3. Spannungsfreiheit feststellen
Mit einem geeigneten Messgerät
nachprüfen, dass auch tatsächlich keine Spannung anliegt.
4. Erden und kurzschließen
Verbinden von Phase mit Erdung und
Nullleiter, dies bewirkt, dass bei einem versehentlichen Einschalten der
Spannung die Sicherung auslöst.
5. Benachbarte, unter Spannung
stehende Teile abdecken oder abschranken
Befinden sich in unmittelbarer Nähe
noch spannungsführende Teile, so müssen diese mit isolierendem Material
abgedeckt werden. Bei Anlagen unter 1kV Wechselspannung kann dieser Punkt entfallen.